RÜCKKEHR AUS ÄTHIOPIEN :
IM HERZEN DER BOTANISCHEN VIELFALT
EIN VIELVÖLKER-GEBIET !
Mein erster Schritt hier ist das Treffen mit meinem Reiseführer und meinem Dolmetscher, zwei unentbehrliche Wegbegleiter in diesem Land welches fast doppelt so gross ist wie Frankreich und ungefähr achtzig unterschiedliche Volksstämme mit ebenso vielen Dialekten beherbergt.
In Äthiopien gibt es Gegenden in denen Dolmetscher sogar für die rudimentärste Konversation unumgänglich sind !
DIE STREIFENGÄRTEN DER DORFBEWOHNER
EIN AUSGEWOGENES UND VON BOTANIKERN AUSGIEBIG STUDIERTES MODELL
Danach geht es Richtung Südwesten. Wir durchqueren die Region Gofa wo wir die Streifengärten erkunden, ein einzigartiges Beispiel von Ausgewogenheit und Artenreichtum, in denen bis zu zweihundert Pflanzenarten gedeihen.
Diese Gärten sind auf vertikale Art und Weise angeordnet. Sie ziehen sich von den hohen trockenen Erdzonen wo Teff und andere Getreidearten, aber auch Bananen, Taro und Maniok wachsen, bis zu den feuchten Zonen die am Fusse der Quellen gelegen sind und wo vor allem der Korarima im Schatten der grossen Bäume gedeiht. Mit Hilfe ihrer drei Kühe die perfekt in dieses Ökosystem hineinpassen, haben die Dorfbewohner ein erfolgreiches Modell geschaffen das von Botanikern und Ethnobotanikern vielbeachtet und häufig erforscht wird.
Die Häuser sind komplett aus natürlichen Materialien gebaut : das Gerüst besteht aus Eukalyptusstämmen die von Enset-Fasern, einem Bananengewächs, zusammengehalten werden. Diese Enset-Früchte werden häufig in der äthiopischen Küche verwendet für Fladen, Mehl, u.a.
ORTHODOXE OSTERZEREMONIE
Wir haben Glück, auf unserer ersten Etappe in Arba Minch, der Stadt der vierzig Quellen, können wir den Vorbereitungen für das orthodoxe Osterfest beiwohnen. In Äthiopien werden mehrere Religionen praktiziert und die orthodoxen Christen stellen 44% der Bevölkerung. Zu diesem Zeitpunkt des Jahres ist die ganze Stadt in Feierstimmung.
Die eigentliche Osterzeremonie beginnt am selben Abend um 21 Uhr und geht gegen 3 Uhr morgens zu Ende. In einer runden Kirche, die Männer auf der einen und die Frauen auf der anderen Seite, alle in weisse Baumwolle gekleidet, werden mit Inbrunst während langer Stunden Psalmen gesungen. Danach wird das Fasten mit einem Gericht beendet, der berühmten Injera, ein grosser symbolträchtiger Fladen der köstlichen äthiopischen Küche, von dem so viele unterschiedliche Rezepte existieren wie es Völker gibt !
LAND DER BASKETO : IM HERZEN DES KAFFEEWALDES
Die Pflanzenwelt hier ist üppig und von einem frischen Grün, die Erde ist feucht und sehr fruchtbar.
Vom Basketo-Land geht es Richtung Bonga, eine Stadt die etwa zehn Autostunden entfernt liegt. Wir kommen von 1000 m auf 2500 m und wieder auf 1000 m und das im Stundenrhythmus. Die Landschaftsbilder sind von umwerfender Schönheit und zeigen eine unglaubliche Vielfalt.
Nachdem wir die Savanne hinter uns gelassen haben, erstreckt sich nach etwa 100 Kilometern eine weite Grünzone an die sich abgeschiedene Dörfer anschliessen. Diese werden inzwischen mit Elektrizität und Asphalt ausgestattet und das mit grossem Einsatz von Baggern und Staudämmen…
Das zutiefst ländliche Äthiopien gestaltet und verwandelt sich unter unseren Augen…
Diese Zwischenstation in der wichtigsten Region der Kaffeeproduktion gibt uns Gelegenheit die waldigen und feuchten Bergmassive zu erkunden, in denen die Lianen des Piper capense (Kap Pfeffer) und des Aframomum (Korarima) in trauter Eintracht zusammenwachsen.
Texte Bénédicte Bortoli
Fotos Patrick de Font-Reaulx
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