AUF ENTDECKUNGSREISE IN DAS REICH DES SCHWARZEN LAMPONG PFEFFERS
Sumatra
Wir nehmen Richtung auf die Provinz Lampong im Südwesten der Insel Sumatra, an der Küste des indischen Ozeans. Wir sind Anfang August, mitten in der Trockenperiode. Die Pfefferernte (Piper nigrum) geht ihrem Ende zu.
Auf indonesisch wird der Pfeffer « Ladal » genannt. Es waren wohl indische Kaufmänner die die Pfefferpflanzen vor mehr als sechs Jahrhunderten im indischen Ozean und vor allem in Indonesien, auf Java und Sumatra einführten.
Hayat, unser Kontakt vor Ort, lädt uns auf eine Entdeckungstour seiner Familienplantage ein. Sie liegt einige Kilometer ausserhalb der Stadt Krui. Um dorthin zu gelangen, muss man eine knappe Stunde durch den tropischen Regenwald laufen. Unterwegs stellen wir uns vor wie es wäre auf eines der berühmten weissen Nashörner oder auf den Sumatra-Tiger zu treffen.
Der Pfeffer der hier gepflückt wird, wächst in freier Natur mitten im tropischen Regenwald auf vulkanischer Erde und am Rande des indischen Ozeans. Alle Produktionsschritte werden ausschliesslich von Hand vorgenommen : Ernte, Trocknung, Aussortieren…Alle diese Besonderheiten bestimmen seinen Charakter und erlauben dem Pfefferliebhaber den vollen Genuss seiner kraftvollen Schärfe und seiner holzigen Geschmacksnoten. Was auf den ersten Blick verblüfft, ist die Höhe der Pfefferpflanzen. Einige winden sich um Baumstämme bis zu 7m Höhe hinauf. Es handelt sich hier sicherlich um Pflanzen die mehrere Jahrzenhnte alt sind. In der Provinz Lampong wird hauptsächlich schwarzer Pfeffer produziert, denn das Herstellungsverfahren ist wesentlich einfacher als das des weissen Pfeffers für das man viel Wasser und besondere Infrastrukturen benötigt (wie z.B. Wasserbecken zum Einweichen).
Sobald der frische grüne Pfeffer geerntet ist, wird er vor den Holzhäusern auf Matten in der Sonne getrocknet. Unter den Sonnenstrahlen verdunstet die Feuchtigkeit die in den frischen grünen Körnern enthalten ist. Nach 4 oder 5 Trocknungs-Tagen verliert der grüne Pfeffer seine Pigmentierung und man bekommt die ersten schwarzen Pfefferkörner.
Une fois cueilli, le poivre vert frais est séché au soleil sur des nattes devant les maisons en bois. Sous l’effet du soleil, l’eau contenue dans les grains de poivre vert frais s’évapore. Après 4 ou 5 jours de séchage, le poivre vert se dépigmente et l’on obtient les premiers grains de poivre noir.
Die Ernte, ein Beispiel echter Handwerkskunst
Hayats Familie baut Pfeffer und Kaffee seit mehr als drei Generationen an. Die Ernteperioden fallen in den gleichen Zeitraum und so kann es durchaus passieren, dass man in einem Sack von frisch geerntetem grünen Pfeffer oder auf einer Trocknungsmatte einige Kaffeekirschen findet.
Die Kaffeekirschen dienen der Zubereitung des berühmten Kaffees « Kopi Luwak » : der teuerste und seltenste Kaffee weltweit. In indonesisch bedeutet « Kopi » Kaffee und « Luwak » kommt von dem Namen der Zibetkatze die die Kaffeekirschen als Nahrung verzehrt. Die Kaffeeproduzenten sammeln die von den marderähnlichen Schleichkatzen ausgeschiedenen Kaffeebohnen auf um sie zu rösten und so einen Kaffee Grand Cru zu erlangen.
Die Ernte der Kaffeekirschen und des grünen Pfeffers ist eine echte Kunst. Hayat erklärt uns dass die Früchte bei optimaler Reife geerntet werden müssen. Damit er ein hochwertiges Qualitätsprodukt erhält, zieht er ein manuelles Aufsammeln vor. Er nimmt mehrere Erntedurchgänge auf sich, denn nach seiner Ansicht verströmen nur die leuchtend roten vollreifen Kaffeekirschen und die intensiv grünen Pfefferkörner ein aussergewöhnliches Parfum und ein unvergleichliches Aroma.
Ökologische Land- oder Waldwirtschaft
Hayat und die anderen Landwirte in seinem Distrikt haben den Anbau rund um ihre Dörfer diversifiziert und sich für ein ökologisches System der Land- bzw. Waldwirtschaft entschieden. Sie haben ein Produktionssystem aufgebaut das sich auf die Funktionsweise ihres Ökosystems stützt. So wachsen die Kaffeebäume im Schatten der Pfefferpflanzen, die ihrerseits im Schatten der grösseren Bäume gedeihen, umsäumt von Reisfeldern, Bananenstauden, Papayabäumen und Kokospalmen. Im Herzen dieses Ökosystems fliesst ein Fluss. Laut Hayat und seiner Erzeuger-Nachbarn ist es besser optimal mit der Natur und den Kapazitäten jeder einzelnen Pflanze zusammenzuarbeiten. Sie vermeiden so die Überbeanspruchung der Böden und den Einsatz von Monokulturen. Sie betrachten die Bewirtschaftung ihrer Plantagen als ein zusammengehöriges Ganzes und erlangen so eine höhere Produktivität, in dem sie gleichzeitig die natürlichen sie umgebenden Ressourcen schützen und bewahren.
So kämpfen sie auf ihre Art gegen die Entwaldung die auf der Insel Sumatra wütet. Um der starken weltweiten Nachfrage an Palmöl entgegenzukommen, unterstützt die indonesische Regierung die Zerstörung des Primärwaldes zugunsten der Monokulturen von Ölpalmen.
ARTICLE LIÉ
Schreibe einen Kommentar